Kryptobetrug über Soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram – So das Geld zurückholen

Kryptobetrug über Soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram - Wie Geld zurückholen
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Kryptobetrug Facebook?
Kryptobetrug über die sozialen Netzwerke: Wie können die Täter verfolgt und das Geld zurückgeholt werden?

Deanonymisierung schreitet voran – Identifizierung von Kryptobetrügern wird zunehmend möglich

Krypto-Betrüger überreden ihre Opfer häufig zu Einzahlungen in Einmal-Wallets. Das ausgeklügelte Vorgehen und die Blockchain-Technologie machten die Identifizierung der Betrüger sowie die Strafverfolgung aufgrund der Anonymität bislang nahezu unmöglich. Einen Hoffnungsschimmer bietet das amerikanische Unternehmen Chainalysis, welches mittels einer Software die Transaktionshistorie nachvollziehen kann und die Zusammengehörigkeit von Krypto-Adressen identifiziert.

Die Betrugsmasche: So läuft der Kryptobetrug bei Facebook und anderen sozialen Netzwerken ab

Die Kontaktaufnahme der Täter zu den Opfern erfolgt aktiv über die sozialen Medien, darunter Facebook, WhatsApp oder Instagram. Ihnen wird vorgespiegelt, dass es sich bei den Betrügern um spezialisierte Broker handelt, die den Opfern zu großen Gewinnen verhelfen können. 

Für die perfekte Tarnung legen die Betrüger Fake-Websites im Internet an, z.B. blockpro.io, die im Nachhinein so schnell wieder aufgelöst werden, wie sie errichtet wurden. Um auch bei einer Eigenrecherche durch die Opfer nicht aufzufliegen, entwenden die Täter Personal-, Telefon- und E-Mail-Daten von bereits existenten Brokern, z.B. info@emconsulting.com, statt neue (Fake-) Websites zu erstellen. Diese entwendeten Daten werden dann mit Buchstabendrehern versehen (info@emcosnulting.com) und daraufhin als eigene veröffentlicht.
Oftmals werden diese Krypto-Betrugsmaschen zum Anlocken neuer Opfer mit Erfolgsstorys von „normalen Menschen”, die mithilfe der Broker reich geworden sein oder zumindest größere Gewinne erzielt haben sollen, ausgeschmückt. Dieses Vorgehen soll Vertrauen erwecken, damit auch Einzahlungen der Opfer erfolgen.

Gewinne werden vorgetäuscht

Haben sich die Opfer von der schneidigen Vorgehensweise der Betrüger einwickeln lassen, wird nach erfolgreicher Kontaktaufnahme darum gebeten, auf gängigen Handelsplattformen (Coinbase, Binance, etc.) Coins zu kaufen und Geld zu investieren. Eine Wallet-Adresse zur Weiterüberweisung wird natürlich von den Tätern genannt, wobei es sich meistens um „Einmal-Wallets” handelt. Von diesen können die Beträge nämlich sofort – von den Betrügern – abgehoben werden.

Zusätzlich werden die Opfer angewiesen, Apps zu installieren, um ihre Transaktionen und Gewinne nachverfolgen zu können. Diese Apps täuschen den Benutzern nach einiger Zeit große Gewinne vor, die zu weiteren Investitionen animieren. Es entsteht ein Teufelskreis von Vermögensverlusten großen Ausmaßes, da die Opfer die Gewinne nicht hinterfragen, aber im Hintergrund eben viel Geld verlieren.

Hinterfragt doch einmal ein Benutzer diese Beträge oder Transaktionen, so sind die Täter auch auf dieses Hindernis eingestellt. Sie geben sich als Mitarbeiter von z.B. Coinbase aus und benutzen E-Mail-Adressen wie: coinbase@support-customer.com, welche es als Kerndomain nicht gibt, jedoch so gut wie nie Verdacht erregt. Nachfragen von besorgten Benutzern kann so entgegengetreten werden.

Böse Überraschung: Auszahlungen werden verweigert

Der Höhepunkt der Krypto-Betrugsmasche ist, dass sich die Betrüger mit klugen Argumenten vor einer Auszahlung drücken. Selbstverständlich möchten die Opfer nach einigen Wochen oder Monaten ihre Gewinne ausgezahlt bekommen, jedoch ist das Kind dann bereits in den Brunnen gefallen: Die vermeintlichen Gewinne existieren gar nicht und können demnach auch nicht ausgezahlt werden. Das investierte Geld ist längst in den Taschen der Betrüger gelandet und über alle Berge.

Da das aber noch nicht genug ist, argumentieren die Täter damit, dass vor einer Auszahlung noch Steuern, Kautionen oder Gebühren nach der EU-Geldwäscheverordnung in bestimmter Höhe hinterlegt werden müssen. Zahlt das Opfer daraufhin die geforderten Beträge, folgen weitere Ausreden: Der Auszahlungszeitraum wäre abgelaufen, es müssten weitere Beträge eingezahlt werden oder es könne nur in einem Betrag, sprich alles auf einmal, gezahlt werden. 

Fällt dem Opfer spätestens dann der Betrug auf, ist es bereits zu spät. Wie die Blockchain beweist, sind die Wallets bis dato längst geleert, gesplittet und weitergeleitet worden.

Rechtsanwalt Hermann Kaufmann steht für eine umfassende Beratung zum Thema Kryptobetrug zur Verfügung: Nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Staatsanwaltschaften können Täter durch Blockchain-Analyse identifizieren

Viele Opfer von solchen Krypto-Betrugsmaschen erstatten erst gar keine Strafanzeige, da sie der Meinung sind, es würde sowieso nichts bringen. Damit lagen sie in der Vergangenheit nicht ganz falsch, denn in den meisten Fällen konnte nur eine Anzeige gegen Unbekannt ergehen. Die Polizei hatte bei einer Analyse der Daten, die die Betrüger nutzten, lediglich herausfinden können, dass die Personalangaben für die Errichtung auf dem Handy gefakt waren oder die Websites nicht existierten. 

Rechtsanwälte, die versuchten, bei Plattformen wie z.B. Coinbase den Namen oder eine ladungsfähige Adresse des Betrügers in Erfahrung zu bringen, wurden ebenfalls schnell ernüchtert. Die Blockchain ist ein dezentrales System, das auf Anonymität aufbaut und daher nur mit “Nummernkonten” arbeitet. Obwohl jede Transaktion absolut transparent für alle nachvollziehbar ist, werden die Nutzer der Blockchain selbst lediglich durch kryptografische Zahlenreihen repräsentiert. Da eben keine Zentralität besteht, konnte auch niemand wirklich helfen, herauszufinden, wer sich hinter dem Private Key verbirgt.

Nun gibt es jedoch neue Hoffnung. Das Unternehmen Chainalysis nutzt für eine Blockchain-Analyse seine eigene branchenführende Software “Reactor”. Mit dieser Software können mittels forensischer Analysefunktionen Kryptowährungstransaktionen und Blockchain-Aktivitäten verfolgt und untersucht werden. Ziel dabei ist die Identifizierung von Zusammengehörigkeiten von Krypto-Adressen und den Nachvollzug der Transaktionshistorien. 

Als Ausgangspunkt der Analyse dient die bekannte Adresse, die die Betrüger für die Einzahlung angegeben haben. Zunächst werden durch eine umfangreiche Wechselgeldanalyse (Change-Analyse) weitere Krypto-Adressen identifiziert, die zu der Wallet der Beschuldigten gehören. 

Danach werden die ausgehenden Transaktionen bis zu einem Exchange (wozu Binance.com, Coinbase.com etc. gehören) verfolgt, die als Umtauschservice dienen. Bei diesen Exchanges können Kryptowährungen wieder zurück in Fiat-Geld (Echtgeld, z.B.Euro) umgetauscht werden. 

Solche Exchanges sind dazu verpflichtet, alle persönlichen Daten ihrer Nutzer nach dem KYC-Prinzip (Know Your Customer) zu speichern. Meistens geschieht das durch das Web-ID Verfahren. Darüber hinaus kooperieren die Exchanges mit den Strafverfolgungsbehörden, so dass nach der Transaktionsverfolgung zu einem Exchange die persönlichen Daten (des Täters) durch die Staatsanwaltschaft angefragt werden können.

Benötigen Sie Hilfe beim Thema „Kryptobetrug“?

Wenn Sie der Kryptowährung Betrugsmasche über soziale Medien wie Facebook oder Instagram zu Opfer gefallen sind, dann können wir überprüfen, wie Sie die Täter nachverfolgen können und Ihnen bei einer Anklage helfen, sodass Sie zumindest Teile Ihres Geldes vom Kryptobetrug zurückerhalten können.

Kontaktieren Sie gerne unsere Kanzlei unter 04202 / 638370 oder schreiben Sie uns per E-Mail eine Nachricht an: info@rechtsanwaltkaufmann.de 

Die enthaltenen Informationen in diesen Artikel dienen allgemeinen Informationszwecken und beziehen sich nicht auf die spezielle Situation einer Person. Sie stellen keine rechtliche Beratung dar. Im konkreten Einzelfall kann der vorliegende Inhalt keine individuelle Beratung durch fachkundige Personen ersetzen.


Fragen und Antworten zum Thema „Geldwäschegesetz 2023“:

  • Wie funktioniert die Kryptowährung Betrugsmasche über Facebook?

    Die Täter nehmen über die sozialen Netzwerke (wie Facebook und Instagram) Kontakt mit den Opfern auf und überreden diese zu Einzahlungen in Einmal-Wallets. Gewinne werden durch eine App vorgetäuscht und Auszahlungen verweigert. Das investierte Geld wird nach der Einzahlung von den Tätern aufgesplittet, weitergeleitet und abgehoben.

  • Was machte Kryptobetrug über Facebook so leicht für die Täter?

    Die Blockchain-Technologie ermöglicht es den Tätern, ihre Spuren zu verwischen. In dieser dezentralen Datenbank wird Anonymität gewährleistet. Die Nutzer werden durch eine 64-stellige Zahlen-Buchstaben-Kombination in der Blockchain repräsentiert, die jeder einsehen kann, aber bisher niemand zu einer realen Person in Verbindung bringen konnte. Da es keine Überwachungsorgane gibt (weil dezentral), konnte bisher auch niemand eingreifen. Dies ändert sich nun durch die Möglichkeit der Blockchainanalyse.

  • Lohnt sich eine Strafanzeige von Kryptobetrug über soziale Netzwerke?

    In den meisten Fällen konnte man die Täter bisher nicht fassen. Doch durch die Blockchainanalyse lohnt sich eine Strafanzeige, da die Strafverfolgungsbehörden die Daten der Betrüger anfordern und diese somit identifizieren kann. Diese Technologien werden laufend besser und wir haben bereits erste Erfolge der Nachverfolgung erziehlen können.


Mehr zum Thema Kryptobetrug


Quellen

[1] Chainalysis, „Blockchain Analysis for Cryptocurrency Investigations“, https://www.chainalysis.com/

[2] Bundeszentrale für politische Bildung, „Kryptowährungen – eine Einführung“

[3] Verbraucherzentrale, „Kryptowährungen: Vorsicht vor Betrug!“

[4] Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), „Smartphone-Sicherheit“, https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Empfehlungen/SmartphoneSicherheit/smartphonesicherheit_node.html

[5] Europäische Kommission, „Risiken bei virtuellen Währungen“


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