Trade Republic und Scalable Capital: Wie die EU-Regulierung Payment for Order Flow verändert

EU verbietet payment for order flow Interessenkonflikt - Trade Republic und Scalable Capital
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Trade Republic und Scalable Capital: Wie die EU-Regulierung Payment for Order Flow verändert

Die EU verbietet Neobrokern wie Trade Republic den Kern ihres Geschäftsmodells

Neobroker verdienen ihr Geld hauptsächlich, indem sie Kauf- und Verkaufsaufträge ihrer Kunden an Market-Maker weiterleiten. Diese führen die Transaktionen aus und profitieren von der Differenz zwischen An- und Verkaufspreisen (Spread). Als Gegenleistung zahlen sie den Neobrokern Rückvergütungen, auch als Payment for Order Flow (PFOF) bekannt. Diese PFOF-Zahlungen sind eine bedeutende Einnahmequelle für Neobroker und ermöglichen es ihnen, niedrige Ordergebühren anzubieten. Betroffen sind unter anderem Trade Republic und Scalable Capita.

Auswirkungen auf das Geschäftsmodell

Die EU plant, PFOF-Zahlungen zu verbieten, da sie Interessenkonflikte in diesem Geschäftsmodell sieht. Neobroker sollen Orders im besten Interesse ihrer Kunden ausführen, was oft bedeutet, den Market-Maker mit dem besten Preis zu wählen. Allerdings haben Neobroker ein Interesse daran, Aufträge an Market-Maker weiterzuleiten, die hohe PFOF-Zahlungen bieten, was nicht unbedingt im besten Interesse der Kunden liegt. Kunden, die nur einen Handelsplatz haben, könnten leicht höhere Spreads durch Market-Maker akzeptieren, was letztlich zu höheren Kosten führt.

Die EU will Payment for Order Flow verbieten

Um Interessenkonflikte zu minimieren und den Anlegerschutz zu stärken, plant die EU PFOF im Rahmen der MiFIR- und MiFID II-Novelle zu verbieten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Neobroker stets die Interessen ihrer Kunden in den Vordergrund stellen und nicht von finanziellen Anreizen beeinflusst werden.

Neobroker müssen gemäß § 82 WpHG in Deutschland Orders im besten Interesse ihrer Kunden ausführen. Das bedeutet vor allem, einen Market-Maker zu wählen, der einen günstigen Preis (also einen niedrigen Spread) bietet. Allerdings besteht seitens des Neobrokers ein eigenes Interesse darin, die Orders an einen Market-Maker weiterzuleiten, der im Rahmen von PFOF am meisten dafür zahlt. Es ist offensichtlich, dass beim Payment for Order Flow ein Interessenkonflikt besteht.


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Das geplante EU-Verbot für Payment for Order Flow wirft Fragen auf

Im Zusammenhang mit dem geplanten EU-Verbot ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass auch Kleinanleger von Payment for Order Flow (PFOF) profitieren können. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat gezeigt, dass Kunden von Neobrokern bei geringen Handelsvolumina und während der Haupthandelszeiten oft bessere Ergebnisse erzielen als bei anderen Brokern. Bei größeren Volumina und außerhalb der Öffnungszeiten großer Börsen kann die Situation jedoch anders aussehen. Es ist möglich, dass Market-Maker die Spreads niedrig halten und Neobroker ihren Kunden einen Teil der Geldrückvergütungen zukommen lassen, was letztendlich allen zugutekommt. Deshalb wurde in der EU intensiv über ein Verbot von PFOF diskutiert, dabei mit langanhaltendem Widerstand aus Deutschland.

Die Zukunft gestalten – Jetzt beraten lassen

Als Neobroker stehen Sie vor Herausforderungen, aber auch Chancen. Die EU-Regulierung mag Veränderungen mit sich bringen, aber sie erlaubt auch, sich als vertrauenswürdiger Partner für Kleinanleger zu positionieren. Passen Sie Ihre Angebote an die neuen Anforderungen an und gestalten Sie aktiv die Zukunft des Finanzmarkts mit.

Für eine persönliche Beratung erreichen Sie uns telefonisch unter 04202 / 638370. Sie können uns auch direkt per E-Mail unter info@rechtsanwaltkaufmann.de kontaktieren.

Die enthaltenen Informationen in diesen Artikel dienen allgemeinen Informationszwecken und beziehen sich nicht auf die spezielle Situation einer Person. Sie stellen keine rechtliche Beratung dar. Im konkreten Einzelfall kann der vorliegende Inhalt keine individuelle Beratung durch fachkundige Personen ersetzen.

Eine individuelle Beratung mit einem Rechtsanwalt wird empfohlen, um Ihre spezifische Situation zu bewerten und eine maßgeschneiderte Vorgehensweise zu entwickeln.


Fragen und Antworten zum Thema Payment for order flow:

  • Ist Payment for Order Flow illegal?

    Payment for Order Flow ist nicht grundsätzlich illegal, wird jedoch regulatorisch genauer betrachtet.

  • Welche Rolle spielen EU-Verordnungen in dieser Angelegenheit?

    Die EU-Verordnungen zielen darauf ab, Interessenkonflikte zu bekämpfen und Transparenz zu schaffen.

  • Wie können Kleinanleger weiterhin effizient investieren?

    Kleinanleger sollten ihre Anlagestrategien überdenken und auf alternative Optionen achten.


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