Geldwäscheverdacht: Sperrung und Kündigung von Girokonten | 2023

Verdacht auf Geldwäsche - Kontosperrung und Girokonto Kündigung
Foto: Eigene Darstellung: Verdacht auf Geldwäsche

Kontosperrung wegen Verdacht auf Geldwäsche

Wie können Betroffene gegen die Sperrung oder Kündigung ihres Girokontos vorgehen?

Aufgrund einer Änderung des Geldwäschegesetzes gehen Banken aus Furcht vor eigener Sanktionierung restriktiv bei einem Verdacht auf Geldwäsche vor. Dies führt mitunter dazu, dass Privat- oder Firmenkunden ungerechtfertigt das Konto gesperrt oder gar gekündigt wird, was existenzbedrohende Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Die Ursache: Änderung des Geldwäschegesetzes

Nach der Umsetzung der EU-Richtlinie 2018/1673 über die strafrechtliche Bekämpfung der Geldwäsche hat sich das Risiko einer Strafbarkeit wegen Geldwäsche nach § 261 StGB erhöht. Kreditinstitute und andere Finanzdienstleister sind nach § 43 des Geldwäschegesetzes dazu verpflichtet, einen etwaigen Verdacht auf Geldwäsche an die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) zu melden.

Die Ausweitung der Strafbarkeit auf einen größeren Anwendungsbereich führt dazu, dass viel häufiger Verdachtsfälle an die FIU gemeldet werden als zuvor. Davon sind nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatkunden betroffen. Dies kann den Betroffenen mitunter teuer zu stehen kommen.

Ein solcher Verdacht kommt insbesondere dann auf, wenn Zahlungseingänge über höhere Geldsummen von einem Konto auf ein anderes erfolgen, ohne dass für den Finanzdienstleister, etwa der Hausbank, ein Herkunftsnachweis ersichtlich ist. Banken scheuen einerseits den hohen Kostenaufwand einer Prüfung, als auch mögliche Sanktionen durch die Aufsichtsbehörden, die ihnen drohen, wenn sie der Meldepflicht nicht nachkommen. Dies hat zur Folge, dass – oft ungerechtfertigt – selbst Privatkunden aufgrund eines Verdachts auf Geldwäsche das Girokonto gesperrt und gekündigt wird.

Wie lässt sich ein Verdacht auf Geldwäsche abwenden?

Bereits die Einzahlung einer Summe von 10.000 € oder Transaktionen im Zusammenhang mit Kryptowährung können den Verdacht auf Geldwäsche auslösen. Es können aber auch weitaus niedrigere Geldbeträge einen entsprechenden Verdacht auslösen, sofern die Verbindung mit einer Straftat in Betracht kommt.

Wer eine entsprechende Transaktion über eine höhere Geldsumme erwartet, sollte diese zuvor seiner Bank ankündigen und in jedem Fall darauf achten, die Herkunft des Geldes nachweisen zu können. Dazu sollten Rechnungen und Verträge sorgfältig aufbewahrt werden, um Unklarheiten beseitigen zu können.

Was sind die Konsequenzen einer Kontosperrung?

Zunächst hat die Sperrung zur Folge, dass der betroffene Kontoinhaber nicht mehr auf das eigene Konto zugreifen kann. Das bedeutet, dass weder Bargeld abgehoben werden kann noch Transaktionen über das Konto abgewickelt werden können. Dazu gehören Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriftverfahren. Dies wiederum kann Auswirkung auf die Kreditwürdigkeit des Betroffenen haben, da ausstehende Rechnungen nicht mehr bezahlt und laufende Kredite gegebenenfalls nicht mehr bedient werden können. Eine Kontosperrung kann auf diese Weise auch schnell eine existenzbedrohende Situation erschaffen.

Auf die Kontosperrung folgt häufig die Kontokündigung, welche für die Betroffenen mit weiteren Unannehmlichkeiten und Kosten verbunden ist.

Wie kann man gegen eine Kontosperrung vorgehen?

Da sich die Sperrung des Kontos über einen längeren Zeitraum erstrecken kann und die Nutzung des eigenen Kontos essentielle Bedeutung hat, etwa zur Zahlung der Miete, ist für die Betroffenen schnelles Handeln erforderlich, um wieder auf das eigene Konto zugreifen zu können. Mithilfe eines Antrags auf Erlass einer einstweiligen Verfügung kann die Bank dazu bewogen werden, die Sperrung des Kontos aufzuheben. Aufgrund der Eilbedürftigkeit ist die Inanspruchnahme anwaltlicher Unterstützung daher in jedem Fall ratsam.

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Die enthaltenen Informationen in diesen Artikel dienen allgemeinen Informationszwecken und beziehen sich nicht auf die spezielle Situation einer Person. Sie stellen keine rechtliche Beratung dar. Im konkreten Einzelfall kann der vorliegende Inhalt keine individuelle Beratung durch fachkundige Personen ersetzen.


Fragen und Antworten zum Thema „Girokonto Kündigung wegen Geldwäsche“:

Was ist Geldwäsche?

Geldwäsche stellt nach § 261 StGB einen Straftatbestand dar. Unter den Tatbestand fällt insbesondere das Inverkehrbringen von Geldern, die aus einer illegalen Tat herrühren, um sie im legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf nutzbar zu machen.
Geldwäsche wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft.

Wie gehe ich gegen die Kündigung meines Kontos wegen Verdachts auf Geldwäsche vor?

Eine Kontosperrung kann unterschiedliche Gründe haben. Neben Sicherheitsgründen oder der Kontoüberziehung erfolgt eine Sperrung vermehrt auch aufgrund eines Verdachts wegen Geldwäsche auf Veranlassung der Bank. Diese sind verpflichtet, einen etwaigen Verdacht zu melden und dürfen bei entsprechenden Verdachtsmomenten auch das Konto des Betroffenen sperren. Häufig ist ein solcher Verdacht nicht begründet und stellt daher für die Betroffenen eine besonders empfindliche Maßnahme dar, mit teils gravierenden finanziellen Folgen.

Wie gehe ich gegen die Kündigung meines Kontos wegen Verdachts auf Geldwäsche vor?

In der Regel lässt sich ein entsprechender Verdacht auf Geldwäsche dadurch entkräften, dass ein Herkunftsnachweis über die den Verdacht auslösende Transaktion erbracht wird. Falls sich die Bank unkooperativ zeigt, ist es ratsam, einen Anwalt zu Rate zu ziehen.


Quellen zum Thema „Geldwäsche Kontosperrung“:

  1. Kontosperrung: Plötzlich unter Verdacht | Stiftung Warentest
  2. NJW 2021, 1041 – beck-online
  3. Kontosperrung: Plötzlich unter Verdacht | Stiftung Warentest
  4. BMI – Geldwäsche (bund.de)
  5. Fragen und Antworten zum Thema Geldwäsche – Bankenverband
  6. Geld sicher verwahrt?: Kontosperrung: Was darf die Bank mit meinem Konto machen? | Nachricht | finanzen.net
  7. Kontosperrung wegen Geldwäsche (kapitalschutz.de)

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