Inhaltsverzeichnis
- 1 Geld nach Russland überweisen ohne SWIFT
Geld nach Russland überweisen ohne SWIFT
Welche Möglichkeiten es gibt und welcher Weg am sichersten ist.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hatte unter anderem den Ausschluss Russlands aus dem SWIFT Bankensystem (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications) zur Folge, der leider größtenteils die Zivilbevölkerung trifft. Klassische Überweisungen und Transaktionen mit bestimmten russischen Banken sind nicht mehr möglich.
Es gibt (noch) andere Möglichkeiten, Überweisungen nach Russland zu tätigen, aber wir wissen nicht, wie lange noch…
Wie funktioniert der Geldtransfer generell nach Russland & was ist der SWIFT-Ausschluss?
Russland ist nicht Teil des SEPA-Raumes (Single Euro Payments Area), das bedeutet die Konten dort haben keine IBAN. Eine Überweisung auf ein russisches Bankkonto wird mit der Kontonummer und dem SWIFT-Code (in DE der BIC-Code) des Empfängers getätigt. In der Regel dauert eine Überweisung bis zu einer Woche und es fallen eventuell Abwicklungskosten und Bankgebühren an.
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24.02.2022 hat die EU einige Sanktionspakete verabschiedet. Russland wurde ab dem 12.03.2022 von dem SWIFT-Zahlungssystem ausgeschlossen. Die entsprechende Verordnung (EU) Nr. 833/2014 des Rates vom 01.03.2022 nennt im Anhang XIV zu Art. 5h die folgenden 7 juristischen Personen, Organisationen und Einrichtungen, die das internationale SWIFT-Zahlungssystem nicht mehr nutzen dürfen: Bank Otkritie, Novikombank, Promsvyazbank, Rossiya Bank, Sovcombank, Vnesheconombank (VEB) und VTB Bank.
Das Verbot gilt auch für in Russland niedergelassene juristische Personen, Organisationen oder Einrichtungen, deren Eigentumsrechte zu mehr als 50 % unmittelbar oder mittelbar bei einer der eben genannten 7 Banken liegen.
UPDATE:
Die Liste der Banken wird immer länger, daher empfehlen wir Ihnen nach aktuelleren Daten zu schauen, da wir diesen Artikel nicht mehr aktualisieren.
UPDATE 2:
Es gibt neue Sanktionen und wir schreiben demnächst einen neuen Artikel darüber.
Beachten Sie, dass einige deutsche und europäische Geldhäuser eigene Beschränkungen für Überweisungen nach Russland vorgenommen haben!
Wie kann man jetzt noch Überweisungen nach Russland tätigen?
Manche Zahlungsdienstleister wie PayPal unterliegen zwar Beschränkungen oder haben von sich aus den Zahlungsverkehr nach Russland eingestellt, aber Geld nach Russland überweisen geht trotzdem! – Die Person in Russland muss einen VPN-Zugang einrichten, um PayPal und andere Zahlungsdienstleister verwenden zu können. Eine Empfehlung wäre der Atlas VPN (Link in Quellen). Ihre russische Kontaktperson, der Sie das Geld senden möchten, meldet sich bei einem VPN Anbieter an und wählt einen Standort aus, der nicht Russland ist und wo PayPal funktioniert. Danach muss die Person ein PayPal Konto einrichten (vielleicht funktioniert auch ein bereits bestehendes Konto). Dann müsste eine Überweisung funktionieren.
- Diese VPN-Methode wurde von uns nicht getestet! –
Eine andere Möglichkeit Geld nach Russland zu transferieren wäre via Kryptowährungen. Diese sind nicht staatlich reguliert und existieren unabhängig von normalen Währungen. Sie und die Person, der Sie Geld nach Russland senden möchten, können eine Krypto-Wallet erstellen. Nachfolgend müssten Sie Bitcoin oder andere Kryptowährungen kaufen und sie zu der Krypto-Wallet des Empfängers senden, um Einkäufe oder Ähnliches zu bezahlen.
Beachten Sie dabei stets, dass Kryptowährungen auch als Zahlungsmittel akzeptiert werden müssen!
In unserem Artikel erklären wir Ihnen, wo Sie am besten und vor allem seriös Kryptowährungen kaufen können:
Überdies können Sie Geld nach Russland per Post schicken. Davon raten wir Ihnen allerdings ab. Das würde sehr lange dauern, da Russland kein EU-Land ist und der Brief würde durch sehr viele Hände gehen, ohne Garantie dafür, dass das Geld ankommt. Sie müssten den Brief extra versichern, damit man ihn nachverfolgen könnte und trotzdem könnte das Geld am Ende einfach weg sein.
Große deutsche Finanzinstitute, die noch Geld nach Russland überweisen
Der SWIFT-Ausschluss Russlands betrifft nicht alle in Russland sitzenden Banken. Ein paar Finanzinstitute bieten weiterhin Überweisungen nach Russland an. Die Norddeutsche Landesbank erzählte der Zeitung ,,WirtschaftsWoche”, dass sie noch für Bestandskunden und verbundene Sparkassen im Einzelfall über Drittbanken Transaktionen im Zahlungsverkehr mit Russland abwickelt. Diese Banken dürfen jedoch nicht auf der Sanktionsliste stehen.
Ebenso die Stadtsparkasse München, die sich (ohne Garantie für die Transaktion) um Zahlungen von nicht sanktionierten Kunden und Banken kümmert. Die Landesbank Berlin und die Landesbank Baden-Württemberg schließen den Geldtransfer nach entsprechender Einzelfallprüfung mit russischen Finanzinstituten nicht aus, solange sie nicht von den Sanktionen betroffen sind.
Update: Unserer Kanzlei ist nach aktuellem Stand keine Deutsche Bank mehr bekannt, die Überweisungen nach Russland verschicken. Die meisten Bankbeziehungen wurden in Laufe der Zeit abgebrochen.
Update 2: Auch die Option mit Profee funktioniert nicht mehr. Wir erstellen einen neuen Artikel mit den Möglichkeiten, um Sie auf den neuesten Stand zu bringen!
Eine andere Möglichkeit, die online viel umworben wird, ist die von Profee. Diese Option ermöglicht maximal 100.000 RUB zu verschicken. Dies sind ca. 1000 € Stand 13.09.2023.
Es gibt jedoch noch die Möglichkeit, über Drittlandesbanken, dies zu tun. Gerne können wir Ihnen im Rahmen einer Beratung bei höheren Geldsummen einen Weg suchen, dennoch Überweisungen von und nach Russland zu tätigen.
Haben Sie Fragen zum Thema Geld Überweisen nach Russland?
Wenn Sie Geld nach Russland überweisen möchten und eine Beratung brauchen oder etwas mit Ihrem Geldtransfer nicht funktioniert hat, schicken Sie uns eine Nachricht oder kontaktieren Sie gerne unsere Rechtsanwaltskanzlei unter 04202 / 6 38 37 0 oder schreiben Sie uns per E-Mail: info@rechtsanwaltkaufmann.de
Hinweis: Unsere Beratung kostet ab 190 € zzgl. MwSt.
Die enthaltenen Informationen in diesem Artikel dienen allgemeinen Informationszwecken und beziehen sich nicht auf die spezielle Situation einer Einzelperson oder einer juristischen Person. Sie stellen keine betriebswirtschaftliche, rechtliche oder steuerliche Beratung dar. Im konkreten Einzelfall kann der vorliegende Inhalt keine individuelle Beratung durch fachkundige Personen ersetzen.
Weiterhin thematisiert der Artikel ein Thema, welches aufgrund der Aktualität sehr dynamisch ist. Dies hat zur Folge, dass die Inhalte ständigen Änderungen unterliegen.
Quellen
https://praxistipps.chip.de/ueberweisung-nach-russland-kosten-dauer-und-tipps_121467
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=OJ:L:2022:063:FULL&from=EN